Ortsgeschichte

Höhenkirchen und Siegertsbrunn blicken auf eine mehr als tausendjährige Siedlungsgeschichte zurück.

Verbürgt durch Urkunden, erscheint Höhenkirchen erstmals im Jahr 1020 und Siegertsbrunn im Jahr 1048 im Licht historischer Ereignisse, aber selbstverständlich bestanden die Ansiedlungen schon vor diesem Zeitpunkt, denn es muss bereits die Brunnen gegeben haben, denn sonst hätten mangels natürlichem Wasservorkommen hier keine Menschen leben können.

Die Dorfgründungen waren sicher mit erheblichem Aufwand verbunden, da zur Sicherstellung der lebensnotwendigen Wasserversorgung Brunnen angelegt werden mussten. Diese Brunnen reichten damals -und noch heute- von Hand mit größter Mühe geschaffen, in eine Tiefe von ca. 30 Meter. Die Bedeutung dieser Brunnen spiegelt sich in den alten Ortsnamen wieder. Bei Siegertsbrunn ist dies klar, aber bei Höhenkirchen muss man wissen, dass der gebräuchliche Ortsname bis ins 12. Jahrhundert Marchwartsbrunn lautete, was auf die zugrunde liegenden Personennamen der Ortsgründer Marchwart und Sigoho zurückgehen dürfte.

Genauso ist davon auszugehen, dass beide Orte seit ihrer Gründung Kirchen hatten, gegründet von Siedlern, die aus dem benachbarten Hachinger Tal hierher ausgewandert waren.

Im Zuge der Bildung von Pfarreien im Hochmittelalter, wohl im 12. Jahrhundert, wurden beide Kirchen Filialen der Pfarrei Hohenbrunn.

Beide Gemeinden waren im Lauf der folgenden Jahrhunderte, wie auch die Umgebung ländlich strukturiert, wenn auch Höhenkirchen bedingt durch die Durchgangsstraße und die landesherrliche Forstverwaltung und in deren Zuge die Errichtung einer Hofmark eine etwas andere Entwicklung nahm (dazu mehr an anderer Stelle).

Auch an beiden Ortschaften gingen in den folgenden Jahrhunderten all die Ereignisse, die die geschichtliche Erinnerungen prägen, nicht spurlos vorüber, wie etwa die Ungarneinfälle (Stichwort Schlacht auf dem Lechfeld), der Dreißigjährige Krieg, die Pest- und Choleraepidemien, die Erhebung Bayerns zum Königreich (1806), die Kriege mit Preußen (1866) und Frankreich (1870/71) bis hin zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches (1871).

Die dann folgende „große Geschichte“ der neueren Zeit ist im kollektiven Gedächtnis der Menschen sicher noch fest verankert, und hat selbstverständlich für uns Heutige ganz individuell ihre Spuren hinterlassen.

Bestimmend für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde war der 1904 erfolgte Anschluss an das Eisenbahnnetz. Höhenkirchen entwickelte sich Dank dieser Infrastruktur bis in die 1960er Jahre zu einem Gewerbe- und Industriestandort verbunden mit einer stetigen Bevölkerungszunahme, die ihren zwischenzeitlichen Höhepunkt nach 1945 erreichte, als sich hier zahlreiche Heimatvertriebenen und Flüchtlinge niederließen. Siegertsbrunn seinerseits bewahrte sich seine bäuerliche Prägung bis in die heutige Zeit.

Ein weiterer Wachstumsschub erfolgte nach 1972 parallel zum Anschluss an das Münchner S-Bahn-Netz. Beide Gemeinden, im Rahmen der kommunalen Gebietsreform 1978 zu einer Gemeinde vereinigt, entwickelten sich Zug um Zug vermehrt zu einer Wohnsiedlungskommune durch zahlreiche Neubaugebiete, in denen viele Berufspendler leben.

Die geschichtliche Entwicklung unserer Gemeinde ist ausführlich und gründlich dokumentiert und dargestellt in zwei Büchern, nämlich in der „Chronik eines Dorfes“ von Rudolf Stingl und im „Heimatbuch von Siegertsbrunn“ von Wolfgang Bethke. Wer also Interesse an weiteren Informationen hat, kann sich diese Werke in der Gemeindebücherei gerne ausleihen.